Prolog
Es war noch früh am Morgen als die brünette Polizistin durch die vereiste, kalte Scheibe ihres Audis auf die Straßen von Chicago blickte. Das normale Treiben blieb hier vollkommen aus, die Leute schliefen wahrscheinlich noch und selbst die Kollegen auf dem PD mussten noch lange nicht zu ihrer Schicht antreten. Umgeben von vollkommener Kälte, die die Hände der Polizistin nach und nach immer kühler erschienen ließ, herrschte hier eine sinnliche Ruhe die Lindsay in vollen Zügen genoss. Eine Ruhe, die sie nutzte um ihre Gedanken für einen Moment lang schweifen und die Ereignisse der letzten Tage und Wochen Revue passieren zu lassen.
Im Leben der Brünetten ereignete sich wirklich nicht gerade wenig. Geliebte Menschen traten in das Leben der engagierten Polizistin und verließen es mindestens genauso schnell wie sie erschienen waren. Mit der Zeit verlor Erin den Glauben an die Liebe und schwor den Gefühlsduseleien ab um sich voll und ganz ihrem Job widmen zu können. Was würde es ihr bringen eine Familie zu haben, die sich nicht im Geringsten für Sie interessierte oder sogar in Zeiten unterstützte in denen Erin alles andere als Glück im Leben hatte? Schlussendlich zog die Brünette einen Schlussstrich, ließ ihre Vergangenheit hinter sich und machte ihre Kollegen in der Spezialeinheit ‚Intelligence‘ zu einer Art Familienersatz. So fand Sie in Sergeant Hank einen Vaterersatz, der Ihr Unterstützung und Halt gab in einer Zeit in der Erin sich selbst bereits aufgegeben hatte. Eine Art großen Bruder und teilweise sogar fürsorglichen Beschützer fand Erin in ihrem Kollegen Antonio Dawson, Bruder der Feuerwehrfrau Gabriela Dawson von der 51. Auch wenn Erin selbst nie wirklich nach einem Ersatz für ihre kaputte, zerrütte und versoffene Familie gesucht hatte so konnte sich die Brünette heute glücklich schätzen diesen in Leuten gefunden zu haben, für die die Brünette unheimlich wichtig war. Jay Halsteadt, Erins Partner im Dienst und Vertrauer, war viel mehr als ein einfacher Detective mit dem die Brünette zusammen arbeitete. Viel mehr eine enge Freundschaft verband die beiden Ermittler in all den Jahren, die dazu führte dass sie auf einer humorvollen, liebevollen und ehrlichen Art und Weise mit einander kommunizierten, dass man sich das eine oder andere mal bereits fragen musste was sich wirklich zwischen dem Blondschopf und der Brünetten abspielte. Gewiss wirkten Jay und Erin auf Außenstehende professionell und erfahren, doch wer die beiden kannte sah nicht eine Art Geschwisterverhalten in Ihnen , nein sie waren mehr als Kollegen und so lieb die eine oder andere Stichelei ihnen gegenüber nicht aus, immerhin flirteten die beiden durchaus auch während der Arbeitszeit. Jay schaffte es immer wieder Erin zu berühren, sie mit seinen Worten zu bewegen und sprichwörtlich mitzureißen. Eine Eigenschaft, die nur wenige mit sich brachten und ein Charakter von Mann, der durchaus das sonst so taffe und selbstbewusste Wesen der Polizistin zu durchbrechen versuchte. Ganz klar zwischen Jay und Erin stimmte einwandfrei die Chemie, so lachten sie viel mit einander, stritten sich liebevoll um den Fahrerplatz im Dienstwagen und verbrachten den einen oder anderen Abend im ‚Mollys‘ der Stammkneipe für Chicagos Lebensretter. Jay konnte sich Erin anvertrauen und nicht anders erging es der Polizistin wenn es mal dazu kam dass sie jemanden ihr Leid klagen musste, Jay stand ihr stets zur Seite und hatte nicht nur ein offenes Ohr sowie eine starke Schulter zum Anlehen – der Blondschopf nahm sich Erin an und gab ihr Halt und Sicherheit wo sie viele Jahre über hinweg alleine für sorgen musste.
Das Erin als eine Art Einsiedlerkrebs lebte, die immer und überall für ihre Freunde einstand war eine Tatsache. Die engagierte Polizistin hatte eine Herz aus Gold, welches sie in jeder sich botenen Gelegenheit zum Vorschein brachte…